Feederschiff im Hamburger Hafen – Funktion & Bedeutung erklärt
Wie Feederschiffe den Hamburger Hafen mit Europa verbinden – kompakt, effizient und zunehmend nachhaltig.
Was ist ein Feederschiff?
Ein Feederschiff ist ein mittleres Containerschiff (ca. 300–1.800 TEU), das Hamburg regelmäßig anlauft, um Container aus der Region zu Sammelterminals weiterzuleiten oder umgekehrt – und erleichtert damit zentrale Logistikprozesse.
Bei einem sogenannten „Feederschiff“, handelt es sich um ein kleineres Küstenmotorschiff. Auf Englisch heißen diesen Schiffe „feeder vessel“ oder „feeder ship“. Das englische Wort „feed“ für „füttern“ oder „versorgen“ deutet auf die Aufgabe dieses Schiffstyp hin. Als Autotransporter, Frachter und kleines Containerschiff versorgt und verteilt es Güter von großen auf kleine Häfen. Kleine Häfen werden von großen Containerschiffen häufig nicht angelaufen. Sei es
weil es sich für die Reederei wirtschaftlich nicht lohnt oder weil der Hafen nicht genug Tiefgang hat. Insbesondere für die Ostsee spielt dieser Schiffstyp eine wichtige Rolle. Denn in der sogenannten „Baltic Sea“, gibt es nur wenige Tiefwasserhäfen mit mindestens 18 Meter Tiefgang.
Feederschiff sind Zubringer für kleinere Häfen
In ihrer Rolle als Zubringer, transportieren Feederschiffe Container als auch andere Güterarten. Ihre Reise beginnt häufig in kleineren Häfen. Dort werden Sie mit Containern beladen. Im zweiten Schritt laufen Sie die großen Containerterminals wie Rotterdam, Antwerpen, Bremerhaven oder Hamburg an. Hier warten bereits größere Containerschiffe auf die Stahlkisten. Voll beladen, geht es dann über die Ozeane zu den Häfen nach Asien oder Amerika. Einige neuere Modelle setzen auf emissionsärmere Antriebe wie LNG oder Methanol.
Eigene Kräne für die Verladung an Board
Mitunter verfügen Feeder Vessels auch fest montierte Kräne an Board bzw. eigenes Ladegeschirr. So können die Transportschiffe unabhängiger agieren und sind nicht auf Kräne im Hafen angewiesen. Das Auf- und Abladen übernimmt dann der Kranfahrer an Deck. Durch ihre geringe Größe und den niedrigen Tiefgang ist ein Feederschiff übrigens auch in der Lage, durch Kanäle wie den Nord-Ostsee-Kanal fahren.
Das englische Wort „feed“ bedeutet „füttern“ oder „versorgen“ Feederschiff
Daten und Zahlen zu Feederschiffen
Als Containerschiff können Feederschiffe bis zu 1.924 TEU Container tragen (Twenty foot equivalent unit). Dabei handelt sich um die sogenannte „1924 TEU Ice Class“ der „Kiel-Canal-Max-Feeder“ Klasse. „Kiel Canal“ ist der internationale Name für den Nord-Ostee-Kanal (NOK). Gebaut wird diese Klasse in Südkorea bei der Hanjin Heavy Industries in Busan. Das Schiff ist 177,55 m lang, 30,54 m breit und hat einen Tiefgang von 9,5 m. Der 19.415 PS starke Motor schafft 18,5 Knoten (34 km/h). Ein weiterer Feeder Schiffstyp kommt von der Hamburger Sietas Werft „Typ 178“ namens „Baltic Max Feeder“. Das Schiff kann 1.425 TEU tragen und schafft mit seinen 15.228 PS starken MAN Dieselmotor eine Geschwindigkeit von 19 Knoten (35 km/h). 15 Mann Besatzung führen den Max Feeder mit einer Länge von 168,11 m, 26,80 m Breite, 14 m Höhe sowie einem maximalen Tiefgang von 9,61 m.
⚙️ Technische Daten eines typischen Feederschiffs:
- Kapazität: 300 bis 1.800 TEU
- Länge: 100 bis 160 Meter
- Breite: 20 bis 25 Meter
- Tiefgang: 6 bis 9 Meter
- DWT (Deadweight Tonnage): ca. 8.000 bis 25.000 Tonnen
- GT (Gross Tonnage): ca. 5.000 bis 20.000
- Geschwindigkeit: ca. 16 bis 21 Knoten
- Antrieb: Dieselmotor (teilweise LNG oder Hybrid)
- Crewgröße: meist 10 bis 20 Personen
- Besonderheit: oft mit eigenem Bordkran (für kleinere Häfen)
- Einsatzgebiet: Kurzstreckenseeverkehr (z. B. Nord- und Ostsee)
Meine Empfehlung – Dokumentation des NDR über die Arbeit auf einem Feederschiff
🌱 Umwelt und Zukunft der Feederlogistik
Feederschiffe gelten als besonders umweltfreundliche Alternative zum Gütertransport auf der Straße – vor allem im innerstädtischen Bereich. Im Hamburger Hafen ersetzen sie zunehmend Lkw-Verkehre zwischen Terminals und reduzieren so Lärm, Staus und CO₂-Emissionen.
Ein Beispiel ist die Containerumfuhr per Binnenschiff: Seit 2022 werden Container zwischen den Hamburger Terminals nicht mehr nur per Lkw, sondern verstärkt per Schiff transportiert. Diese Maßnahme senkt nicht nur den Schadstoffausstoß, sondern entlastet auch die städtische Infrastruktur spürbar.
Ein vielversprechendes Konzept ist zudem die Port Feeder Barge (PFB) – ein autonom manövrierendes, vollelektrisches Binnencontainerschiff mit eigenem Kran. Es kann Container zwischen Terminals bewegen, ohne auf externe Ladeinfrastruktur angewiesen zu sein. Dieses System gilt als Prototyp für die nachhaltige und automatisierte Hafenlogistik der Zukunft.
Darüber hinaus setzen immer mehr Feederreedereien auf LNG-Antriebe oder alternative Kraftstoffe wie Methanol, um ihre Flotten schrittweise klimafreundlicher zu machen.
💡 Fazit: Die Feederlogistik ist ein zukunftsfähiges Bindeglied zwischen Seehafen und Region – effizient, leise und zunehmend emissionsarm.
Häufige Fragen zum Feederschiff
❓ Was ist ein Feederschiff?
Ein Feederschiff ist ein kleineres bis mittelgroßes Containerschiff mit 300 bis 1.800 TEU Kapazität. Es transportiert Container zwischen großen Seehäfen wie Hamburg und kleineren Häfen in der Region.
❓ Welche Aufgabe hat ein Feederschiff im Hamburger Hafen?
Feederschiffe verteilen Container aus Übersee weiter ins europäische Hinterland – oder sammeln Container von kleineren Häfen ein, um sie zu großen Containerschiffen nach Hamburg zu bringen. Sie sind das Bindeglied im maritimen Zubringerverkehr.
❓ Wie groß ist ein typisches Feederschiff?
Ein typisches Feederschiff ist etwa 100 bis 160 Meter lang, 20 bis 25 Meter breit und kann 300 bis 1.800 TEU transportieren. Der Tiefgang liegt meist zwischen 6 und 9 Metern.
❓ Sind Feederschiffe umweltfreundlich?
Ja, Feederschiffe gelten als umweltfreundlicher als der Gütertransport per Lkw. Immer mehr Reedereien setzen zudem auf LNG- oder Hybridantriebe, um Emissionen weiter zu reduzieren.
❓ Was ist der Unterschied zwischen Feeder und Containerschiff?
Ein Feederschiff ist kleiner und dient als Zubringer für große Containerschiffe. Während Containerschiffe oft direkt interkontinentale Strecken bedienen, pendeln Feederschiffe auf kürzeren regionalen Routen.
