Die Handelskammer Hamburg residiert am Adolphsplatz 1 direkt hinter dem Rathaus. Das im Jahr 1841 errichtete Gebäude, war lange Zeit auch Sitz der Hamburger Börse. Die Hamburger Handelskammer ist die älteste Deutschlands und wurde 1665 unter dem Namen Commerz-Deputation von Hamburger Kaufleuten gegründet.

Commerz-Deputation: Vorläufer der Handelskammer Hamburg

Die Handelskammer Hamburg ist die älteste Handelskammer Deutschlands. Im Jahr 1665 wurde die Kammer unter dem Namen Commerz-Deputation von Hamburger Kaufleuten gegründet. Diese betrieben Handel über das weite Meer und wollten Ihre Interessen durch die Gründung gegenüber dem Hamburger Senat vertreten. Eines der dringendsten Anliegen der Kaufleute war jedoch der Schutz vor Piraten auf der Elbe & Nordsee. Bereits 1517 hatten die Händler das Recht erworben einen eigenen Vorstand zu wählen. Hieraus entstand die Vereinigung des „Gemeenen Koopmanns„. Heute die „Vereinigung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg„. Dabei handelte es sich um eine Selbstverwaltung ehrbarer Kaufleute, als verantwortliche, tugendhafte Teilnehmer am Wirtschaftsleben. Die Vereinigung ist heute noch aktiv und zählt über 1.050 Mitglieder, darunter Unternehmer und leitende Angestellte aus Hamburg.
Die Hamburger Handelskammer wurde 1665 unter dem Namen Commerz-Deputation von Hamburger Kaufleuten gegründet.
Piraten bedrohen den Seehandel über die Elbe

Als die Bedrohung für den Handel durch Piraten auf der Elbe zunahm, zögerte der Senat zunächst zu reagieren. Daraufhin nahm die Commerz-Deputation die Sache selbst in die Hand. Sie lässt 1665 „Convoygeld“ von jedem Schiff erheben, dass den Hamburger Hafen anlief und baute davon „Konvoischiffe„. Diese Begleitschiffe eskortierten in Folge alle Handelsschiffe auf der Elbe, die zum sicheren Hamburger Hafen fuhren wollten. Der Senat erkannte die Wirksamkeit dieser Maßnahme und vergab der Deputation ab 1710 Sitz als auch Stimme in der Bürgerschaft. Die Deputation konnte hierdurch ihren wirtschaftlichen Einfluss in der Stadt erheblich ausweiten. Nur 25 Jahre später setzte die Vereinigung sogar niedrigere Handelszölle und einen Freihafen durch. In einen Freihafen konnten Waren gelagert werden und wurden bis zum Verkauf nicht mit Zollgebühren belastet. Ein sehr großer Vorteil für alle Seekaufleute. Der Handel blühte auf und man entschloss sich zum Zweck der Weiterbildung zum Bau der Commerz-Bibliothek.
In der Jacobi Kirche Hamburg ist ein Gemälde mit einer alten Stadtansicht sowie einem Konvoischiff zu sehen.
Konvoischiffe gegen Piraten geleiten Handelsschiffe von der Nordsee bis nach Hamburg

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Commerz-Bibliothek: Älteste private Buchsammlung der Welt
Die Commerz-Bibliothek von 1735 gilt als älteste private Wirtschafts-Bibliothek der Welt. Zu Anfang befanden sich die Räume der Bibliothek noch in der (Stadt) Waage an der Trostbrücke. 1841 zog sie dann in den 1. Stock des Neubau der Neuen Börse am Adolphsplatz 1. Sie wuchs jedoch schnell auf über 25.000 Buchbände an. Grundlage für die Gründung der Bibliothek war es, den aktuellen Wissensstand der Kaufleute zu erweitern und für eine umfassende Aus- und Weiterbildung zu sorgen. Früh erwarb man Atlanten, Reiseberichte, Bücher über das Seerecht sowie Hamburgensien. Viele Exemplare wurde damals in braunes Kalbsleder gebunden und mit einer vom Hamburger Kupferstecher Franz Nikolaus Rolffsen eigens entworfen Markierung (Exlibris) gekennzeichnet. Leider ging im Jahr 1943 ein beträchtlicher Teil der Bücher durch Kampfmitteleinwirkung verloren. Heute umfasst die wissenschaftliche Sammlung über 180.000 Medieneinheiten und ist zugleich Universitätsbibliothek der Hamburg School of Business Administration. Die Benutzung der Bestände ist im Lesesaal möglich.
Das Börsengebäude wurde von C. Wimmel und F. Forsmann geplant

Das heute noch erhaltene Handelskammer Gebäude entsteht: Auf Initiative der Commerz Deputation lässt man zwischen 1839 und 1841 ein neues Gebäude als tägliches Informationsforum für Kaufleute errichten. Das Haus im spätklassizistischen Stil geht auf die Architekten C. Wimmel und F. Forsmann zurück und musste bereits nach kurzer Zeit erweitert werden. Auch die Hamburger Börse zog in das neue Gebäude ein. Nach über 200 Jahren wechselt die Commerz-Deputation Ihren Namen 1867 in Handelskammer um. Das Recht neben den Kaufleuten auch die Industrie in Hamburg zu vertreten, erhielt die Handelskammer Hamburg jedoch erst im Jahr 1907. Heute hat die Industrie- und Handelskammer Hamburg über 160.000 Mitglieder. Sie begleitet Existenzgründer, nimmt Prüfung bei der dualen Ausbildung ab und setzt sich für eine wirtschaftsfreundliche Standortbedingungen in Hamburg ein.
Ein Haus im Haus?

2007 entwarfen die Architekten Behnisch im linken Flügel des Gebäudes für die Handelskammer ein „Haus im Haus“ genannt „Kubus“. Dabei handelt es sich um einen 1.000 qm großen und fünfgeschossigen Kubus der in der Luft zu schweben scheint.
Die futuristische Erweiterung aus Glas und Stahl enthält Ausstellungen zur Geschichte der Handelskammer sowie Hamburgs zu Zeiten Napoleons und der Elb-Piraten. Besonders sehenswert ist hierbei die älteste Karte des Elbstroms von 1628.
Das historische Stadtsiegel von Hamburg

Spannend wird es jedoch bereits im Erdgeschoss: Dort befinden sich großartige Modellen alter Konvoischiffe wie der Wappen von Hamburg von 1669. Auch eine alte, hölzerne Barke aus dem Elbstrom wird hier ausgestellt. Sie wies früher Schiffen den sicheren Weg durch die Elbe, vorbei an allen Untiefen von und nach Hamburg. Beim Übergang in die historische Börsenhalle fällt Besuchern die dortige Dauerausstellung auf. Das Highlight: Hamburgs historisches Stadtsiegel von 1300! Das Siegel diente zur Beurkundung von Verträgen und erschien erstmals auf einer Urkunde von 1304 zwischen Hamburg und Lübeck. Nach so viel Historie kann man es sich dann später im hauseigenen Restaurant Pfeffersack gut gehen lassen.
Weitere Informationen zur Commerzbibliothek: www.Commerzbibliothek.de. Die Homepage der Industrie- und Handelskammer Hamburg (IHK): www.hk24.de
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