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Rathaeuser

Rathaus Hamburg – Hanseatisch hoch zehn Hier regieren Senat, Bürgerschaft und Bürgermeister

Das Rathaus Hamburg von 1886-97 gehört zweifelsohne zu den touristischen Highlights der Hansestadt. Nach dem Großen Brand von 1842 entstand dieser repräsentative Neubau im Stil der Neorenaissance unter Martin Haller. Auf dem ehemaligen Geländes des Alten Rathaus steht seit 1765 das Gebäude der Patriotischen Gesellschaft.

Das Alte Rathaus an der Trostbrücke

Altes Rathaus Hamburg von 1842
Altes Rathaus Hamburg von 1842

Das ehemalige Alte Rathaus der Hansestadt Hamburg befand sich an der Trostbrücke am Nikolaifleet. Im Jahr 1276 ließ die Stadt Hamburg das Backsteinhaus samt zweigeschossige Halle errichten. Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts erhielt das Gebäude ein Niedergericht zur Verhandlung kleiner Straftaten. Für mehr Platz sorgte

Hamburger Silberschatz
Hamburger Silberschatz

zudem ein neuer Renaissance Anbau. Doch beim Hamburger Brand von 1842 wurde das Alte Rathaus gesprengt, um den Flammen Einhalt zu bieten. Teile des Alten Rathaus sind noch im Museum für Hamburgische Geschichte erhalten geblieben. Darunter das kleine Eingangsportal aus Sandstein, der Türklopfer der Hauptpforte und Standbilder Deutscher Kaiser. Teile des vom Feuer geschmolzenen Silbers sind im neuen Rathaus ausgestellt.

   

Die beim Brand geschmolzenen Barren des Hamburger Silberschatzes sind heute im Phönix-Saal des Rathauses ausgestellt.

 

Umzug in die Patriotische Gesellschaft

Karte Rathäuser Hamburg
Karte Rathäuser Hamburg

Beim Großen Brand im Jahr 1842 wurde das alte Hamburger Rathaus ein Raub der Flammen. Damals befand es sich an der Trostbrücke über dem Nikolaifleet. Zunächst begnügte sich der Rat der Stadt mit einer provisorischen Unterbringung der Bürgerschaft. Hierzu nutzte man im ersten Schritt das neu errichtete Gebäude der Patriotischen Gesellschaft von 1765. Das Gebäude wurde genau auf dem Baugrund des alten Rathauses errichtet. Zwischen den Jahren 1886 und 1897 begann man dann doch mit der Errichtung eines neuen Rathaus im Stil der Neorenaissance oder Neurenaissance.

Verzögerungen beim Rathaus Neubau

Patriotische Gesellschaft Hamburg
Patriotische Gesellschaft Hamburg

Als Standort für das neue Rathaus Hamburg wählte man die Vorderseite der vom Großen Brand verschonten Börse. Der Bau verzögerte sich über die Jahre auf Grund des Wiederaufbaus der Stadt, der Deutschen Revolution (1848/49, auch Märzrevolution), der ersten Weltwirtschaftskrise (1857), der Cholera-Epidemie (1892) sowie weiterer Umstände. Mit der Planung wurde die Hamburger Architektengruppe des Rathausbaumeisterbundes um Martin Haller beauftragt, nachdem über 171 Entwürfe eingegangen waren.

   

 

Martin Haller, der Privat- und Luxus-Architekt

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Martin Haller war Sohn des Juristen Nicolaus Ferdinand Haller (späterer Bürgermeister von Hamburg) und kam 1835 in Hamburg zur Welt. Wie viele andere Persönlichkeiten der Stadt besuchte auch Haller das Johanneum Gymnasium am Dom. Zwanzig Jahre darauf war er Student an der berühmten Bauakademie Berlin von Karl Friedrich Schinkel.

Nach seinem Architekturstudium in Berlin, wechselte er zur École des Beaux-Arts in Paris, bevor er zurück nach Hamburg ging. Dort angekommen arbeitete der Absolvent zunächst mit Auguste de Meuron zusammen. Doch bereits 1867 kam ihm die Idee sich als Architekt in der Stadt niederzulassen. Von 1872 bis 1883 bestand zunächst eine Zusammenarbeit mit dem Architekten Leopold Lamprecht, später betrieb Haller auch eine Sozietät mit Hermann Geißler.

   


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Der Rathausbaumeisterbund von 1880

Nach dem großen Brand in Hamburg wurde viele Jahrzehnte über das Aussehen eines neuen Rathaus diskutiert. Doch so recht kamen die Planungen jedoch nicht voran. Daher gründete Martin Haller 1880 den sogenannten  „Rathausbaumeisterbund“. Ein Kollektiv von sieben Hamburger Architekten die für den Bau in Frage kamen. Gemeinsam sollte dieser Bund die Planung und Umsetzung des neuen Hamburger Rathaus in den Jahren 1886–1897 abschließen. Zum Rathausmeisterbund gehörten die folgenden Architekten: Martin Haller, Leopold Lamprecht, Gustav Zinnow, Wilhelm Meerwein, Johannes Grotjan, Bernhard Hanssen, Hugo Stammann, Henry Robertson, Wilhelm Hauers

Martin Haller gab der Stadt ihr Gesicht

Bei Thalia bestellen: Das Hamburger Rathaus
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Der Hamburger Baumeister bemühte sich Zeit seines Lebens um ein gutes Netzwerk. So pflegte er regen Kontakt zu anderen Architekten in Hamburg. Von 1876 bis 1884 war er sogar Vorsitzender des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hamburg. Positive wirkte sich mit Sicherheit auch seine Mitgliedschaft in der Hamburger Bürgerschaft von 1885 bis 1900 für Ihn aus. Hierdurch erlangte er Aufträge für Neubauten in der Stadt. Bekannte Gebäude die Martin Haller plante und baute sind zum Beispiel die St. Michaelis Kirche, das Stellahaus, die Laeiszhalle, der Alsterpavillon, das Afrikahaus, das Hapag-Lloyd Haus, das US-Generalkonsulat oder die Dresdner Bank am Jungfernstieg.

   

Technisches Neuland im Gebäudebau

Überdies waren Hallers Gebäude die ersten ihrer Art, die mit modernen Aufzügen (Paternoster), elektrischen Licht und Zentralheizung ausgestattet wurden. Letztlich kam er Freimaurer der Loge „Absalom zu den drei Nesseln“ zu vielen Aufträgen reicher Hamburger für neue Villen an der Alster. Nachdem der Baumeister mehr als 500 Gebäude in Hamburger erbauen ließ, verstarb er 1925 in seiner Heimatstadt Hamburg.

Hamburger Rathaus im Stil der Neorenaissance

Die Neorenaissance ist eine Stilrichtung des Historismus im 19. Jahrhundert, die auf die Baukunst der Kulturepoche des 15. Und 16. Jahrhundert zurückgreift (ausklingendes Mittelalter). Der Begriff Renaissance entstammt der Französischen Sprache und bedeutet Wiedergeburt. Stilableger der Neorenaissance sind neben der italienischen vor allem die deutsche Renaissance (auch Nordische Renaissance). Vergleichbare Gebäude dieser Zeit sind das Rathaus Bielitz-Biala (Schlesien) oder Recklinghausen, die Staatsoper in Wien oder die Kunstakademien in München und Düsseldorf.

Rathausmarkt
Rathausmarkt

Daten zum Hamburger Rathaus:

  • Bauzeit: 1886 – 1897
  • Höhe des Rathausturm: 112 Meter
  • Breite: 111 Meter
  • Geplante Kosten: 5,6 Millionen Goldmark
  • Tatsächliche Kosten: 11 Millionen Goldmark
  • Figuren an der Fassade der 1. Etage: 20 deutsche Kaiser und Könige
  • Figuren an der Gaube: 28 bürgerliche Berufe
  • Architekt des Rathaus: Martin Haller
  • Grundfläche: 7.840 Quadratmeter
  • Eichenpfähle unter dem Fundament: 4.000 Stück
  • Planungszeit: 43 Jahre
  • Linker Flügel: Parlaments (Bürgerschaft)
  • Rechter Flügel: Regierung (Senat)
  • Anzahl Räume: 647
  • Daten Großer Festsaal: 46 Metern Lang, 720 Quadratmetern, 540 Plätze

Das neue Rathaus Hamburg

Das neue Rathaus Hamburg zeichnet sich durch seine 111 Meter breite Granit- und Sandstein Fassade aus. Der Turm ragt 112 Meter in die Höhe. Das Eingangsportal wird von schmiedeeisernen Kunstfiguren und dem Hamburger Wappen umfasst. Dahinter verbirgt sich die eindrucksvolle achteckige Turmhalle mit acht Rippen an der Decke. An der Hauptfassade in den Fensternischen, finden sich Figuren von 20 deutschen Kaisern und Königen, auf dem Dach Abbildungen 28 bürgerlicher Berufe. Die Dächer wurden mit Schutzpatronen und Heiligenfiguren geschmückt. Im Innenhof steht der Hygieia-Brunnen von 1895/1896 von Joseph von Kramer der nach der Choleraepidemie von 1892 errichtet wurde. Im vierten Bild unten zu sehen: Die anliegende Handelskammer Hamburg mit der alten Börse und der Commerzbibliothek.

Räume im Hamburger Rathaus:

  • Plenarsaal– Sitzungsort der Hamburgischen Bürgerschaft (Parlament).
  • Turmsaal/Saal der Republiken – Neujahrsempfang der Bürger(innen) durch den Ersten Bürgermeister.
  • Großer Festsaal – Größter Saal des Hauses. Alljährlich findet hier die Matthiae-Mahlzeit statt, dem ältesten Festmahl der Welt.
  • Ratslaube – Wird für Gespräche in kleinen Kreisen verwendet.
  • Ratsstube – Hier tagt jeden Dienstag der Senat. Vor dem Eingang stehen die beiden Marmorfiguren „Gnade“ und „Gerechtigkeit“.
  • Kaisersaal – Zweitgrößte Saal im Rathaus. Wurde Kaiser Wilhelm II. nach der Einweihung des Nord-Ostsee Kanals gewidmet.
  • Bürgermeister-Amtszimmer – Arbeitsplatz des 1. Bürgermeister der Stadt. Auch vertrauliche Gespräche mit Einwohnern können hier stattfinden.
  • Bürgermeistersaal – Hier sind Büsten ehemaliger Bürgermeister ausgestellt.
  • Waisenzimmer – Ausstellung von Arbeiten Hamburger Waisenkinder.
  • Phönix-Saal – Geschmückt mit roter Velourtapete. Monatlich finden hier standesamtliche Trauungen statt.

Weibliche Hygieia Bronzestatue mit Brunnen im Innenhof

Weibliche Hygieia Bronzestatue
Weibliche Hygieia Bronzestatue

Die weibliche Hygieia Bronzestatue (griechisch „Gesundheit“, daraus abgeleitet das Wort „Hygiene“ = der Gesundheit dienlich) ist eine Allegorie / Anspielung auf den Begriff „Gesundheit“. 647 Räume umfasst das Rathaus, der größte davon ist der Große Festsaal in dem auch die jährliche Matthiae-Mahlzeit (Convivium Eines Ehrbaren Rates) stattfindet. Im sogenannten Plenarsaal tagt die Hamburger Bürgerschaft. 1997 wurde das Rathaus umfassend restauriert und erstrahlt seitdem im alten Glanz. Rathausführungen finden das ganze Jahr über täglich statt. Auf dem Rathausmarkt finden jährliche Feste und Veranstaltungen statt. Besonders schön ist das Jahr für Jahr stattfindende Weinfest und der Weihnachtsmarkt.

Ratsweinkeller Parlament

Der Eingang zum ehemaligen Ratsweinkeller befindet sich an der Südseite des Rathaus an der Große Johannisstraße. Der heutige Name des heutigen Restaurant lautet „Parlament„. Bereits Otto von Bismarck nahm im Ratskeller sein Frühstück zusammen mit einer Flasche Champagner ein. Hierzu reiste er eigens aus dem nahen Friedrichsruh an. Eröffnet wurde der Ratskeller bereits kurz vor Abschluss der Bauarbeiten um das Jahr 1896. Im urigen Parlament erwartet dich gut bürgerliche Küche. An der einzigartigen Gewölbedecke befinden sich historische Fresken. Auf den Gängen begegnen dir zudem Bilder prominenter Hamburger wie Helga Feddersen und Uwe Seeler.

Hier findest du das Rathaus der freien und Hansestadt Hamburg auf der Karte:

Christoph Janß

Hallo, ich bin Chris, Tourismus Blogger und Hobbyfotograf aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Als Freelancer und Marketer helfe ich Kunden bei ihrem Marketing.
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