Hafentechnik

Containerschiff einfach erklärt – Typen, Größe & Bedeutung

Wie Containerschiffe funktionieren, welche Typen es gibt – und welche Rolle sie im Hamburger Hafen spielen.

Was ist ein Containerschiff?

Ein Containerschiff ist ein Massengutfrachter, der standardisierte Seecontainer transportiert – von kleineren Feedern bis zu Ultra Large Container Ships mit mehr als 20.000 TEU. Für große Distanzen über die Ozeane verwendet man Containerschiffe. Diese Schiffe tragen viele Tausend Container auf einmal. 5.360 Containerschiffe fuhren laut Statista 2020 auf den Weltmeeren. Die meisten der 38 Millionen Container wurden dabei von den größten Reedereien Maersk sowie Mediterranean Shipping Company befördert.

Entwicklung der Containerschiffe

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Konnte das erste Containerschiff, die „Ideal X“ im Jahr 1955 nur 58 TEU (20 Fuß Container) transportieren, so sind es mittlerweile sogar 24.000 TEU pro Schiff. Mit dem Siegeszug der Container kannte das Wachstum bei den Containerschiffen kaum noch Grenzen. Immer mehr der 20 als auch 40 Fuß Container konnten mit nur einem Schiff befördert werden. Einzig die Größe der Schleusen des Panama Kanal sowie des Suezkanals bildeten noch eine Beschränkung im Schiffbau. In der Folge nannte man Schiffe, die den Panama Kanal gerade noch befahren konnten, „Panamax“. Ab 1988 wurde jedoch bereits das erste „Post Panamax Containerschiff“ für 4.400 TEU in Dienst gestellt. Dieses Schiff war schon zu breit, um die besagte Wasserstraße zu passieren. Mittlerweile baut man sogar noch größere Modelle vom Typ „Ultra Large Container Ships“ (ULCS). Diese Schiffe haben eine Tragfähigkeit von unglaublichen 23.964 TEU.

Hapag-Lloyd Containerschiff
Hapag-Lloyd Containerschiff

Hier eine kurze Übersicht über die Entwicklung der Containerschiffe:

  1. Ideal X – Stapellauf 1944 als Tanker, umgebaut zum Containerschiff, 160 Meter lang, 58 TEU, Sealand Reederei
  2. Fairland – Erstes Containerschiff legt in Bremen an (Stapellauf 1942), 226 TEU, Sealand Reederei
  3. Kooringa – Erstes Vollcontainerschiff (Stapellauf 1964), 276 TEU
  4. Elbe Express – (Stapellauf 1968), 730 TEU, Hapag-Lloyd
  5. Panamax – Ab 1988 Schiffe, die gerade noch in die 294,3 m langen und 32,3 m breiten alten Schleusen des Panama Kanal passen, bis zu 5060 TEU.
  6. Post-Panamax – Ab 2011 Schiffe, die über 32,3 m breit sind.
  7. Post-Panamax-Plus / Super-Post-Panamax – Über 7.000 TEU
  8. New Panamax / Neo Panamax / Panamax II – Über 11.000 TEU
  9. Suezmax – Bis 14.000 TEU, können Suezkanal in Ägypten im beladenen Zustand durchqueren
  10. Malaccamax – Können die Straße von Malakka (Indonesien, Malaysia) durchqueren
  11. Ultra Large Container Ships (ULCS) – Bis zu 24.000 TEU und 350 m lang. Auch „Megaboxer“ genannt.

Kleinere Containerschiffe nennt man Feederschiff. Diese dienen als Zubringer und Versorgungsschiffe für kleinere Häfen.

   

Ultra Large Container Ships (ULCS) stellen derzeit mit 24.000 TEU die größten Containerschiffe der Welt dar

Typen & Kapazitäten im Überblick

🛳️ Feeder & Feedermax (<3.000 TEU)

Feederschiffe (kleine Containerschiffe) dienen als Zubringer und Versorgungsschiffe. Sie verbinden kleinere Häfen mit großen internationalen Terminals. Sie sind besonders wendig und flexibel einsetzbar, auch auf kürzeren Strecken oder in flachen Gewässern.

🔧 Technische Daten (typisch):

  • Länge: 100–200 m
  • Breite: 20–30 m
  • Tiefgang: 6–9 m
  • TEU-Kapazität: 500–3.000
  • DWT: ca. 8.000–30.000 Tonnen
  • GT: ca. 5.000–20.000

📌 Beispiel: Wes Amelie – 1.036 TEU, LNG-Antrieb

   

🌊 Panamax & Post-Panamax (3.000–14.500 TEU)

Diese Schiffe sind auf die Durchfahrt durch den (neuen) Panamakanal ausgelegt. Sie dominieren den interkontinentalen Seeverkehr und verbinden Häfen auf verschiedenen Kontinenten.

🔧 Technische Daten (typisch):

  • Länge: 260–366 m
  • Breite: 32–49 m
  • Tiefgang: 12–15 m
  • TEU-Kapazität: 3.000–14.500
  • DWT: ca. 50.000–130.000 Tonnen
  • GT: ca. 30.000–140.000

📌 Beispiel: MSC Panama – ca. 12.500 TEU

🚢 VLCS & ULCV (>14.500 TEU)

Die größten Containerschiffe der Welt – auch „Megamax“ genannt – transportieren riesige Mengen Güter effizient über Ozeane. Sie laufen nur wenige, speziell ausgestattete Häfen wie Hamburg, Rotterdam oder Shanghai an.

   

🔧 Technische Daten (typisch):

  • Länge: 366–400 m
  • Breite: 58–61,5 m
  • Tiefgang: 15,5–16,5 m
  • TEU-Kapazität: 14.500–24.000
  • DWT: 150.000–240.000 Tonnen
  • GT: 150.000–240.000

📌 Beispiel: Ever Alot – 24.004 TEU, Baujahr 2022

Beispiel HMM Megamax-Klasse

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Derzeit sind die Containerschiffe die HMM Megamax-Klasse (Reederei Hyundai Merchant Marine – HMM) die größten ihrer Art. Auch die technischen Daten sind sehr beeindruckend:

  • Länge: 399,90 Meter
  • Breite: 61,40 Meter
  • Tiefgang: 16,52 Meter
  • Leistung Dieselmotor: 82.094 PS
  • Geschwindigkeit: 22,4 Knoten (1 Knoten = 1,852 km/h) macht 41 Km/h
  • Route: Asien und Nordeuropa
  • Werft: Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering und Samsung Heavy Industries
  • Anzahl Stellplatz-Bays: 24 (Anzahl Container nebeneinander auf der Schiffsbreite)
  • Anzahl Container-Lagen: 12 (Container übereinander)
  • Scrubber zum Filtern der Schwefel-Abgase mit Wasser
  • Deadweight Tonnage (dwt) / Tragfähigkeit: 232606 Tonnen
  • Bruttoraumzahl (BRZ): 228283
  • Anzahl Besatzung: ca. 20

Warum werden Containerschiffe immer größer?

Aus diesen Gründen werden die Containertransporter immer größer:

   
  1. Effizienzsteigerung: Durch den Einsatz größerer Containerschiffe sowie einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Transportkapazitäten. Die Verwendung größerer Schiffe ermöglicht es, mehr Container auf einmal zu transportieren, was zu niedrigeren Kosten pro Container führt.
  2. Skaleneffekte: Je größer das Schiff, desto mehr profitiert man von Skaleneffekten. Der Bau und Betrieb größerer Schiffe ist in der Regel kostengünstiger als der Bau und Betrieb vieler kleinerer Schiffe mit derselben Gesamtkapazität.
  3. Wettbewerbsfähigkeit: Bekannt ist, dass in der Schifffahrtsindustrie ein hoher Wettbewerbsdruck herrscht. Um im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, versuchen Reeder fortlaufend ihre Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Der Einsatz größerer Schiffe ist eine Idee, diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Anforderungen an das Hinterland/Terminals

Größere Schiffe erfordern besondere Hafenanlagen, um beladen und entladen zu werden. Das kann zu Investitionen in die Hafeninfrastruktur führen. So müssen eventuell mehr und größere Containerbrücken angeschafft werden. Auch die Abwicklung größerer Mengen von Containern am Terminal erfordert mehr Logistik in Bezug auf Technik und Stellplätze. Mit zunehmender Größe der Containerschiffe nimmt auch der Bedarf an Stellfläche auf dem Terminal Gelände zu. Hilfreich ist hierbei eine gute Bahnanbindung für den Weitertransport per Bahn. Zirka 41 40-Fuß-Container lassen sich mit einem Bahntransport abtransportieren. Ein LKW kann hingegen nur 2 dieser Stahlboxen auf einmal bewegen.

Fahrten durch den Suezkanal und Panama-Kanal

Die zunehmende Größe von Containerschiffen stellt die Betreiber der beiden wichtigsten Kanäle vor neue Herausforderungen. Sowohl der Panama Kanal in Mittelamerika als auch der Suezkanal in Ägypten versuchen mit diesem Wachstum Schritt zu halten. Schiffe die gerade noch durch die Schleusen des Panama Kanal passen, gehören zur Panamax-Klasse und haben eine Breite von 32,3 Meter. Die Durchfahrt lässt sich der Kanalbetreiber Autoridad del Canal de Panamá – ACP mit bis zu 1 Mio Euro fürstlich bezahlen.

Im Jahr 2016 wurden dann die sogenannten Neopanmax-Schleusen am Panamakanal eröffnet. Sie sind 427 Meter lang, 55 Meter breit und 18,3 Meter tief. In der Folge können Schiffe mit einer maximalen Schiffsabmessung von 366 Meter Länge, 49 Meter Breite und 15,2 Meter Tiefgang den Kanal passieren. Schiffe, die unter diese Maße fallen, nennt man Neopanamax, Panamax II, ebenso wie New Panamax.

Die Suezmax-Klasse

Beim ägyptischen Suezkanal spricht man hingegen von der Suezmax-Klasse. Schiffe dieser Klasse dürfen maximal 77,49 Meter breit sein, um den Kanal zu passieren. Die Gebühr für die Durchfahrt beträgt bis zu 450.000 Dollar.

   

Die Einnahmen für die Passagen durch die Kanäle sind für die Anrainerstaaten enorm bedeutsam. Fortlaufend ist man daher bemüht, die Wasserstraßen in Betrieb zu halten und auszubauen. Doch der Unfall des Containerschiff Ever Given im Suezkanal hat der Weltwirtschaft gezeigt, dass auch diese Kanäle empfindlich gestört werden können. In der Folge kam es in Europa zu bedeutsamen Lieferengpässen für Waren aus China. Der Bau einer alternativen Schiffsroute vom Roten Meer in das Mittelmeer durch Israel wird derzeit erwogen.

Bedeutung im Hamburger Hafen

Der Hamburger Hafen zählt zu den bedeutendsten Logistikdrehscheiben Europas – insbesondere im Containerumschlag. Containerschiffe sind das Rückgrat dieses globalen Warenstroms. Der Hafen ist darauf ausgelegt, selbst Megacarrier der neuesten Generation effizient zu bedienen – mit entsprechender Technik, Infrastruktur und digitaler Steuerung.

🏗️ Umschlaggeräte & Infrastruktur

Damit große Containerschiffe reibungslos be- und entladen werden können, setzt der Hamburger Hafen auf eine hochentwickelte Infrastruktur:

  • Containerbrücken (STS-Kräne): Sie reichen über 24 Containerreihen und heben bis zu 100 Tonnen – ideal für Schiffe wie die „Ever Alot“ oder „Manila Express“
  • Portalhubwagen & AGVs: Diese Fahrzeuge transportieren Container automatisiert innerhalb des Terminals
  • Reachstacker & Terminalzüge: Flexible Geräte zur Zwischenlagerung und Weiterleitung per Bahn oder Lkw
  • Tiefwasserliegeplätze & ausgebaggerte Fahrrinnen: Notwendig für Schiffe mit über 16 m Tiefgang

Der Hafen Hamburg, insbesondere das Containerterminal Altenwerder (CTA), gilt als eines der weltweit modernsten Terminals – teilautomatisiert und digital vernetzt.

🚢 Einfluss durch Megaschiffe (z. B. Manila Express)

Die Ankunft immer größerer Containerschiffe wie der „Manila Express“ mit über 21.000 TEU Kapazität stellt den Hafen vor neue Herausforderungen – aber auch Chancen:

  • Höhere Umschlagsmengen pro Schiff bedeuten effizientere Abfertigung, aber auch Spitzenbelastungen für Logistik und Infrastruktur
  • Megaschiffe verlangen präzise Zeitfenster, leistungsfähige Kräne und eingespielte Abläufe – sonst drohen Rückstaus
  • Gleichzeitig sichern sie Hamburgs Rolle als Drehkreuz im globalen Linienverkehr zwischen Asien und Europa
  • Um diese Schiffe langfristig bedienen zu können, investiert Hamburg kontinuierlich in Infrastruktur, Automatisierung und ökologische Innovationen.

🌱 Umwelt & Effizienz von Containerschiffen

Die Größe moderner Containerschiffe bringt zweifellos logistische und wirtschaftliche Vorteile – insbesondere durch Skaleneffekte beim Treibstoffverbrauch pro transportiertem Container. Doch mit zunehmender Größe steigen auch die ökologischen Herausforderungen.

⚖️ Effizienz vs. Umweltbelastung

Große Containerschiffe verbrauchen zwar weniger Energie pro TEU, benötigen aber insgesamt mehr Treibstoff. Je nach Schiffsgröße, Routenwahl und Beladung kann das zu einer erhöhten Umweltbelastung führen – insbesondere in sensiblen Küsten- oder Hafenregionen. Deshalb sind Entscheidungen über die Schiffsgröße stets ein Abwägungsprozess zwischen wirtschaftlichem Nutzen und ökologischen Auswirkungen.

⛽ Schweröl als Hauptbrennstoff – mit Folgen

Traditionell werden Containerschiffe mit Dieselmotoren betrieben, die mit sogenanntem Schweröl (HFO – Heavy Fuel Oil) laufen. Dieser Rückstandskraftstoff stammt aus der Destillation und dem Cracken von Rohöl – und ist in mehrfacher Hinsicht problematisch:

  • Schweröl muss erhitzt werden, bevor es verbrannt werden kann. Zuvor ist es zähflüssig mit einer hohen Viskosität.
  • Es entstehen dabei große Mengen an Schwefeloxid, Stickoxid, CO₂, Feinstaub und Rußpartikeln
  • Rund 6 % des Schweröls sind nicht brennbar und müssen vorab herausgefiltert werden
  • Die Verbrennung trägt erheblich zur Luftverschmutzung und Klimaerwärmung bei

🚢 Neue Antriebsformen auf dem Prüfstand

Um den ökologischen Fußabdruck zu senken, investieren viele Reedereien inzwischen in alternative Antriebe:

  • Maersk setzt auf neue Schiffe mit Methanol-Antrieb, die weniger Emissionen verursachen
  • Hapag-Lloyd rüstet Teile ihrer Flotte mit LNG-Motoren (Liquefied Natural Gas) aus – einem deutlich saubereren fossilen Brennstoff
  • Weitere Ansätze wie Hybridtechnologien, Batteriespeicher oder sogar Windunterstützung sind in der Erprobung

Diese Technologien befinden sich teils noch im Pilotstadium, markieren aber einen wichtigen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit im Seeverkehr.

💡 Fazit:
Die Containerschifffahrt steht vor einem Zielkonflikt: Effizienzgewinne durch größere Schiffe einerseits – und die dringende Notwendigkeit ökologischer Innovationen andererseits. Der Wandel zu saubereren Antrieben ist längst angestoßen – aber der Weg zu einer klimafreundlichen Containerlogistik bleibt herausfordernd.

Häufige Fragen zu Containerschiffen

❓ Wie viele Container passen auf ein Containerschiff?

Je nach Schiffstyp variiert die Kapazität stark. Kleinere Feederschiffe transportieren etwa 500–3.000 TEU, Megacarrier wie die „Ever Alot“ oder „Manila Express“ schaffen über 24.000 TEU (Standardcontainer).

❓ Welche Containerschiff-Typen gibt es?

Die wichtigsten Kategorien sind:

  • Feeder & Feedermax (bis 3.000 TEU)
  • Panamax & Post-Panamax (3.000–14.500 TEU)
  • VLCS & ULCV (über 14.500 TEU)

❓ Wie groß ist das größte Containerschiff der Welt?

Das aktuell größte Containerschiff (Stand 2025) ist die „MSC Irina“ mit über 24.300 TEU. Es ist knapp 400 m lang, über 60 m breit und hat einen Tiefgang von bis zu 16,5 m.

❓ Welche Rolle spielt Hamburg für Containerschiffe?

Der Hamburger Hafen ist einer der wichtigsten Umschlagplätze Europas. Er empfängt regelmäßig Megaschiffe und bietet mit dem CTA in Altenwerder eines der modernsten Terminals weltweit.

❓ Wie umweltfreundlich sind moderne Containerschiffe?

Traditionelle Containerschiffe fahren mit Schweröl, was hohe Emissionen verursacht. Reedereien wie Maersk und Hapag-Lloyd setzen zunehmend auf Methanol- oder LNG-Antrieb, um Emissionen zu senken.

❓ Wie werden Containerschiffe im Hafen entladen?

Mit speziellen Containerbrücken (STS-Kränen), die bis zu 100 Tonnen heben können. Unterstützt wird der Umschlag durch Portalhubwagen, AGVs, Reachstacker und automatisierte Steuerungssysteme.

Chris

Hallo ich bin Chris, Hobbyfotograf und Tourismus-Blogger aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Folge mir auf Google Maps oder hier:

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