Hier befand sich das Schloss Harburg Von der Horeburg bis zum Stadtteil Harburg
Das Schloss Harburg liegt mitten im historischen Hafen von Harburg. Es ist zugleich die Keimzelle des südlichen Stadtteil von Hamburg. Aus der Luft ist die einst wehrhafte Zitadelle mit den umgebenden Wassergräben noch gut zu erkennen. Die Harburger Schlossinsel auf der sich das Schloss befindet, blickt auf eine fast 1.000 jährige Geschichte zurück.
Die Horeburg entsteht an der Elbe
Bereits im Jahr 1134 entsteht südlich der Süderelbe eine erste Burg. Ihr Name „Horeburg“ bedeutete so viel wie „Burg im Sumpf„. Die untere Darstellung von 1577 zeigt die Horeburg und den dazugehörigen Ort. Dieser erstreckte sich bis entlang der Schlossstraße bis zum Stadttor bei der heutigen Lämmertwiete. Diese Bild von Daniel Freese ist zugleich die älteste Darstellung der Stadt „Harburg„, wie man diese später nannte.
Errichtung des Renaissance Stil
Während die Baumaßnahmen für die Marina von Statten gingen, konnten auch die Archäologen aktiv werden. Sie fanden Reste des alten Harburger Schlosses sowie der Festung Harburg. Darunter befanden sich die Fundamente des vorderen Torhaus sowie alte Wasserleitungen aus Kiefer Stämmen. Das Harburger Schloss wurde 1527 bis 1642 von den welfischen Herzögen von Braunschweig Lüneburg im Stil der Renaissance errichtet. Dabei handelte es sich um eine repräsentative Anlage mit drei Flügeln. Doch schon im Dreißigjährigen Krieg ließ man das Herzogliche Residenzschloss um 1644 von einer sternförmigen Zitadelle mit einem Wassergraben umgeben.
Der Name „Horeburg“ bedeutete so viel wie „Burg im Sumpf“ und ist der Ursprung des Wort „Harburg“
Beschuss im Siebenjährigen Krieg
Zerstört wurde die Festung 1757 durch Beschuss französischer Truppen im Siebenjährigen Krieg. Doch kurz nach der Einnahme konnte die Armee des Herzogs Ferdinand von Braunschweig das Schloss zurück erobern. Zwischen 1805 und 1814 geriet die Anlage jedoch erneut unter die Kontrolle durch die Franzosen. Napoleon Bonaparte ließ daraufhin die erste Brücke über die Süderelbe errichten. Nach dem Wiener Kongress entstand das Königreich Hannover und Harburg wurde ein Teil dessen.
Man brach die Festung bis auf Höhe des Erdgeschoss ab und der Sitz des Amt Harburg zog ein. Mit der aufkommenden Industrialisierung baute man in den Jahren 1845 bis 1849 aus dem Areal einen modernen Seehafen. In der Folge siedelten sich bedeutende Industriebetriebe am Hafen an. Darunter 1856 die Harburger Gummi-Kamm-Compagnie, 1854 die Harburger Eisen- und Bronzewerke (Heute Freudenberger) sowie das Hydrocarbon Fabrik von Henri Noblée (1855). Mit den Brüdern Albert und Louis Cohen entstand auch die heute noch bestehende Phoenix AG (1856). Ebenfalls ein Gummi verarbeitendes Unternehmen das heute zur Continental Gruppe gehört.
Verkauf der Schlossinsel an den Werftbesitzer Holtz
Im 19. Jahrhundert siedelten sich auch immer mehr Werften im Harburger Hafen an. So auch 1884 auf der Schlosswerft. 1898 wurde auch die Schlossinsel an den Werftbesitzer Reinhold Holtz veräußert. Holtz fertigte unter anderen Schiffe für den Transport von Kautschuk. Dieser ließ das Schloss im Jahr 1900 Umbau zu Wohnzwecken umbauen. Später befand sich hier zudem die Ölfabrik von F. Thörl, genannt „Citadelle„. Leider erfolgte 1972 der Abriss der restlichen Schlossgebäude gegen den Willen der Bevölkerung. Nur der Westflügel des Schloss blieb bis heute erhalten. Das weiße Haus aus dem 15. Jahrhundert gilt als das älteste noch erhalten Profangebäude der Hansestadt Hamburg. Das unter Denkmal stehende Haus verfügt noch über ein altes Gewölbe und gehört zum Stadtmuseum von Harburg.
Umbau zur Marina auf der Schlossinsel
Seit den 1990er Jahren wandelte sich die ehemalige Keimzelle des Harburger Hafen zu einem maritimen Wohn- und Arbeits Quartier. Auf Initiative der IBA Hamburg konnte schließlich auch die Schlossinsel aus dem Hafengebiet entlassen werden. Südlich des Lotsenkanal entstanden aus alten Backstein Speichergebäuden neue Büros. Alte Industrie- und Lagerhäuser wurden abgetragen und neue Wohnungen entstanden. Überquerst du den Lotsenkanal mit dem Museumshafen, gelangst du zur alten Schlossinsel von Harburg. Die Halbinsel wird vom Harburg-Werfthafen, dem Überwinterungshafen sowie der Östlichen Binnengraft umschlossen. Zwischen zwei ansässigen Werften und einem Wasserbauunternehmen entstand hier auf 1,3 Hektar die sogenannte „Schlossinsel Marina“ mit 162 Wohnungen. Ein Park durchzieht das Areal von Norden nach Süden. Dazwischen liegt ein schöner Abenteuerspielplatz für Kinder. Benannt ist der Park nach den Gründern der Phoenix AG, Albert und Louis Cohen.
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