Was macht das Franzbrötchen so besonders? Ein norddeutsches Original
Das Franzbrötchen (auch gerne kurz „Franz“ genannt) gehört zu Hamburg wie die Alster und der Michel. Das Feingebäck aus Plunderteig darf bei keinem Bäcker und Supermarkt in der Hansestadt fehlen. Doch auch über die Grenze der Hamburgs hinaus erfreut es sich immer größerer Beliebtheit. Bei Jung und Alt ist das Gebäck häufig der Inbegriff für ein schnelles und gelungenes Frühstück.
Woraus bestehen Franzbrötchen?
In ein gutes Franzbrötchen gehört neben Mehl, Hefe, Milch, Salz, Zucker, Vanillezucker, Eigelb auch Zimt natürlich auch reichlich Butter.
Zutaten für Franzbrötchen
Um 12 „Franz“ herzustellen, benötigst du folgende Zutaten.
Für den Hefeteig:
- 400 g Weizenmehl Typ 550
- 30 g Hefe
- 200 ml kalte Vollmilch
- 25 g Zucker
- 10 g Salz
- 1 Packung Vanillezucker
- 1 Eigelb
- 40 g kalte Butter
Fürs Tourieren (das bedeutet, den Hefeteig mit Butter falten und ausrollen)
- 170 g kalte Butter
Für das Finale
- 30 g geschmolzene Butter
- 5 g Zimt
- 70 g Zucker
„Franz geht immer: Zum Frühstück, Mittag und am Abend“
Wie werden Franzbrötchen hergestellt?
Als Basis nehmen wir die oben aufgeführten Zutaten für 12 Stück.
1. Der Hefeteig
Am Anfang steht der Hefeteig. Hierfür musst du das Weizenmehl in eine Schüssel geben und die Hefe in eine Mulde in die Mitte geben. Etwas Milch und Zucker hinzugeben und den Teig 10 Minuten ziehen lassen. Dann die restliche Milch, Salz, Zucker und den Vanillezucker hinzugeben und alles verkneten. Im Anschluss die Butter beimengen und den Teig mit einem Tuch abdecken. Nun braucht der Franzbrötchen-Teig 60 Minuten Ruhe.
2. Das Tourieren
Jetzt musst du den Hefeteig zu einem Rechteck glatt rollen. Lege die 170 Gramm kalte Butter auf die eine Hälfte des Teigs. Mit der anderen Hälfte des Teigs umschließt du die Butter. Den Teig erneut ausrollen und wieder zu einem Rechteck falten. Dann gewährst du den, nun „Plunderteig“ genannten Teig, 15 Minuten Ruhe.
3. Das Finale
Gib die geschmolzene Butter auf den Teig und bestreue ihn mit Zucker und Zimt. Rolle den Teig aus und schneide ihn in drei Zentimeter dicke Scheiben. Die Röllchen der Länge nach von oben mit dem Stiel eines Holzlöffels eindrücken. Durch das Drücken stritt seitlich Zucker und Zimt aus, was zu einer Karamellisierung beim Backen führt (die typische Zimt-Karamellnote). Lasse die Röllchen weitere 20 Minuten ziehen. Dann den Backofen bei 170 Grad (Umluft) vorheizen und die Franzbrötchen 15-18 Minuten backen. Aber Vorsicht: Sie sollten nicht zu dunkel werden.
„Das Geheimnis des Gebäck liegt im Tourieren – Den Hefeteig mit reichlich Butter falten und ausrollen.“
Woher kommt das Franzbrötchen?
Die Herkunft des Namens für das Feingebäck ist nicht vollständig geklärt. Auch nicht, wie das Franzbrötchen genau entstanden ist. Es liegt jedoch nahe, dass der Begriff mit der Franzosenzeit in Hamburg in Zusammenhang steht. In dieser Epoche war Hamburg von Truppen Napoleons besetzt. Ein Hamburger Bäcker soll zu dieser Zeit ein französisches Brot oder Baguette in einer Pfanne mit Fett angebraten haben. Als Name fiel der Begriff „Franzbrot“. Nach der Befreiung der Stadt eröffnete am 1. April 1825 ein Bäcker in der Altstadt seine Backstube. In dieser bewarb er seine neueste Back-Kreation als ein rundes, krauses, blättriges, sehr fettes Franzschbrod. Das Rezept soll nach den Zutaten eines Franzschen Bäckers (Französischen Bäcker) aus dem damals dänischen Altona stammen.
Plunderteiggebäck wird in Dänemark übrigens „Wiener Brot“ genannt
Der erste Franzbrötchen-Bäcker: Antoine Sabatier aus Altona
Quellen belegen, dass es sich bei diesem „Französischen Bäcker“ um den hugenottischen Glaubensflüchtling Antoine Sabatier (1684-1764) handelte. Der Dänische König Friedrich V. hatte den Hugenotten das Recht eingeräumt, ein Bäckergewerbe zu führen. Daraufhin soll Sabatier im Jahr 1746 von der Hamburger Bäckerfamilie „Harry“ in der Großen Bergstraße in Altona ein Grundstück für den Bau einer Bäckerei erworben haben. Bei den Hugenotten handelte es sich um französische Christen mit protestantischen Glauben. Der Begriff war besonders gebräuchlich im vorrevolutoinären Frankreich um das Jahr 1560. In dieser Zeit kam es in Frankreich immer wieder zu feindlichen Übergriffen auf Protestanten, bei denen viele Menschen starben. Die Folge waren massenhafte Auswanderungen, häufig in Richtung Deutschland. Besonders der Große Kurfürst aus Preussen warb um das Jahr 1685 im „Edikt des Großen Kurfürsten“ für die Glaubensflüchtllinge. 20.000 Menschen folgten seinem Aufruf. In der Friedrichstadt in Berlin erhielten Sie sogar eine eigene Kirche – Der Französische Dom.
Franzbrötchen gibt es bei vielen Bäckern:
Welche Franzbrötchen gibt es?
- Mit Zimt Franz (der Klassiker)
- Marzipan Franz
- Apfel Franz
- Streusel Franz
- Schokoladen Franz
- Rhabarber Franz
- Pflaumen Franz
- Kirschen Franz
- Mandel Franz
- Bananen Franz
- Haselnuss Franz
- Milchreis Franz
- Walnuss Franz
- Karamell Franz
- Rosinen Franz
- Weiße Schokolade Franz
- Kürbiskern Franz
Wie lange halten Franzbrötchen?
Solltest du dennoch mal ein Franz übrig haben (was wohl eher selten vorkommt :-)) so bewahre es im Kühlschrank auf. Wickelt es hierzu in Backpapier ein. In der kühlen Umgebung ist es bis zu 4 tage haltbar.
Die Franzosenzeit in Hamburg
Zwischen den Jahren 1806 und 1814 war Hamburg von der französischen Armee besetzt. Die Franzosen hatten damals unter Kaiser Napoleon Bonaparte große Teile Europas unterworfen. Um jedoch die Wirtschaftsblockade (Kontinentalsperre) gegen Großbritannien durchzusetzen, marschierte Frankreich in die Hansestadt ein. Um der Zerstörung zu entgehen, hatten die Hamburger zuvor die eigenen Befestigungsanlagen abgetragen. Ab dem 6. Dezember 1813 belagerte dann die Nordarmee unter dem Kommando des schwedischen Kronprinzen Karl Johann die Stadt. Die Nordarmee war eine Koalition aus schwedischen, britischen, russischen und preußischen Truppen. Am 29. Mai 1814 überließen die Franzosen schließlich auf Befehl ihres Königs Ludwig XVII. die Stadt der Nordarmee.
Schickt mir gerne Bilder von eurem Lieblingsfranz.
Ich füge das Bild gerne hier im Artikel auf. Bild an chris@hamburbilder.de
Chris